Veloreise Madagaskar2023-09-08T11:20:53+02:00
  • Chameläon in Madagaskar

Veloreise Madagaskar

Bike-Abenteuer im Hochland und Süden der Pfefferinsel

Diese vielseitige Veloreise durch Madagaskar führt uns vom Hochland mit den kunstvoll angelegten Reisterrassen bis zu den Stränden an der Westküste. Wir bestaunen die Flora und Fauna, wie verschiedene Chamäleonarten, die sich dank der isolierten Lage von Madagaskar losgelöst von der übrigen Welt entwickelt haben. Die Radreise führt zuerst durch die faszinierende Gebirgslandschaft mit Schluchten, Felskuppen und natürlichen Schwimmbecken und dann durch die für Madagaskar typische Savannenlandschaft. Unterwegs erleben wir das einfache Leben der fröhlichen Bewohner dieser faszinierenden Insel vor der Küste Afrikas.

1. Tag: Anreise nach Antananarivo

Ausgelassene Begrüssung zwischen uns Reiseteilnehmern am Flughafen Zürich. Wir kannten uns ja schon von früheren Touren! Dieses mal hatten wir uns aber für eine Privatreise unter Freunden entschieden.

Es folgte ein Flug mit grandioser Aussicht entlang der europäischen Mittelmeerküste Richtung afrikanischen Kontinent und Madagaskar’s Hauptstadt Antananarivo (Tana). Ein fantastischer Sonnenuntergang liess hoffen, dass wir dasselbe auf Madagaskar erleben dürfen. Nach dem superschnellen Ausstieg aus dem Flugzeug, warteten wir (leider vergeblich) wegen eines fehlenden Koffers eine gefühlte Ewigkeit. Unsere Crew empfing uns dennoch freudig und brachte uns dann rasch in die nahe Hotelanlage, wo wir nach Mitternacht müde ins Bett fielen. Angekommen!

Handwerksbetriebe in Madagaskar
Handwerksbetriebe in Madagaskar

2. Tag: Busfahrt nach Antsirabe

Bereits um 6.30 Uhr hiess es aufstehen und wir freuten uns auf die warme Dusche, denn draussen erwarteten uns kühle 10 Grad, und das aus unserer Sicht, im Juli! Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet starteten wir erwartungsvoll in den ersten Reisetag auf Madagaskar und waren gespannt, was die Insel für uns bereithielt. Den ersten Reisetag legten wir mehrheitlich mit dem Bus zurück. Noël, unser sympathische Guide, informierte uns mit seinem sympathischen Deutsch über die Hauptstadt Antananarivo, die Landsleute und Geschichte. Uns begleiteten zudem ein Chauffeur, ein Koch und ein Mechaniker. Und wir waren zu fünft – ein überschauliche Bikerzahl, fanden wir, und in ähnlichem Alter.

Auf der Busfahrt übers Hochland nach Antsirabe staunten wir über die vielen handwerklichen Werkstätten und noch mehr über die sehr einfachen Unterkünfte. Die Mehrheit der Bewohner verfügt über kein fliessendes Wasser und müssen es mühevoll in 25-Literkanister ab Zapfstelle nach Hause tragen. Die Armut ist leider sehr, sehr gross. ABER die Fröhlichkeit und der Zusammenhalt der Familien waren beeindruckend.

Sonntag ist Markttag! Von weit her und sonntäglich angezogen pilgerten die Landsleute zu den Märkten, aber auch weil es keine anderen Möglichkeiten gibt einzukaufen. Sie trafen sich um Neuigkeiten auszutauschen und für den Wocheneinkauf. Öl, Salz, Kohle. Sie liessen ihre Fahrräder flicken, Haare schneiden, Werkzeuge schleifen oder kleideten sich neu ein. Aufgrund der vielen Fussgänger gab es an jeder Ecke „Streetfood“, modern ausgedrückt. Wir probierten gegrillte Maiskolben, in Maisblätter eingewickelte Polenta, vor Saft tropfende Ananas und reife Papayas. Paradiesische Aromen!

Spielzeugautos aus Holz, welche die einheimischen Frauen am Boden sitzend in bunten Farben bemalten, erweckten unsere Aufmerksamkeit. Ein kurzes Wegstück weiter, präsentierten sich hübsche Dekorationssteine in den schönen Naturfarben schwarz, braun und weiss, penibel genau für den Verkauf aufgestapelt. Gebundene Besen in allen Variationen, geflochtene Körbe aus Bast. In Pyramiden aufgetürmte Rüebli, Härdöpfel, Lauch, Randen und Bölle. Die Ernte von fleissigen Händen.

Gegen Abend erreichten wir die Hotelanlage in Antsirabe, wo wir die nächsten zwei Nächte logierten. Aufgrund der aussergewöhnlichen Kälte, erhielten wir mobile Heizöfen, welche wir uns gegenseitig ausborgten. Noch bei Tageslicht setzten wir unsere Fahrräder zusammen, und prüften die Einstellungen. Am nächsten Morgen werden wir zu einer Rundfahrt in der Region starten. Wir waren in freudiger Stimmung.

Begegnungen mit Kindern
Begegnungen mit Kindern

3. Tag: Sagenumwobener Lac Tritriva

Heute stiegen wir topfmotiviert erstmal aufs Bike. Endlich waren wir auf Tuchfühlung mit den Einheimischen! Konnten uns aktiv bewegen. Rikschas ohne Ende. Mitten durch die Quartiere, Märkte, Handwerkerstrassen, dicht befahrene Kreuzungen (zum Glück im Schritttempo), Stimmengewirr von Verkäufern und Käufern, einfach irre schön! Aber auch wunderschöne Pärke von stattlichen Hotelanlagen begleiteten uns rund um das charmante Städtchen.

Bald wich dem lebhaften Treiben ein sattes Grün. Breite Feldwege führten uns zum Tagesziel: Lac Tritriva. Die Reisfelder waren geerntet und gehörten nun den Zebus (Rinder). Immer wieder beobachteten wir, wie die lehmige Erde zu Backsteinen oder Ziegeln verarbeitet wurden.

Kurz vor dem Ziel begrüsste uns eine laute Kinderschar. Sie rannten fröhlich neben uns her und wollten uns weis machen, ihr Englisch praktizieren zu wollen, was sie wohlgemerkt, ausgezeichnet konnten. Aber auch hartnäckig versuchten sie uns, während wir fortwährend mit dem Bike weiterfuhren, geschliffene Halbedelsteine zu verkaufen. Mit einer einheimischen Frau umwanderten wir kurz darauf den Lac Tritriva, welcher einiges zu erzählen hatte. Ein tolles Picknick mit bezaubernder Aussicht auf Felder und Dörfer, rundete den Besuch ab.

Dann kam es ganz toll: auf sandigen, zum Teil steinigen und naturbelassenen, Wegen, „flogen“ wir auf Trails dem Tal entgegen. Unsere Männer waren bald nicht mehr zu sehen…

Biker mit Ochsenkarren
Biker mit Ochsenkarren

4. Tag: Biketour nach Ambositra

Heute haben wir die vorgegebenen hundert Kilometer und 1000 Höhenmeter gemeinsam geschafft. Die lange Tour führte auf asphaltierten Strassen Hügel rauf und runter. Eindrücklich, wie einheimische Radfahrer riesige und 50 Kilo schwere Kohlensäcke auf dem Gepäckträger in die nächstgrössere Stadt auf den Markt transportierten. Die langgezogenen Aufstiege zeigten sich “human”. Die Abfahrten liessen uns jauchzen. Eine Kurve reihte sich an die andere.

Wie immer wurden wir zur Mittagszeit von unserer Mannschaft bekocht. Heute gab es Nudelsalat mit Rüebli und Gürkli. Dazu eine saftige Ananas, und Nescafé, Parisette mit Streichkäse. Mit einem kurzen Nickerchen beendeten wir die Ruhezeit.

Weiter ging’s über die menschenleeren Strassen. Wir befanden uns schon zünftig „auf dem Land“. Kurz vor dem Ziel bewältigten wir über eine Abkürzung noch den letzten zackigen Aufstieg in die Stadt Ambrosita zu unserem Hotel. Neblig und kühl war es. Warm eingepackt schlenderten wir schon bald durch die Stadt an der Schule vorbei, welche gerade fertig war. Hübsch frisierte Meitli und gut angezogene Schüler kamen raus gehüpft. Auch der Pausenkiosk wurde rege frequentiert. Auf dem Rückweg bemerkten wir ärmste Verhältnisse, bettelnde Personen, desolate Infrastrukturen und Häuser kurz vor dem Einsturz, die aber noch bewohnt waren. Diese Stadt zeigte ihre Armut direkt und schonungslos.

Schwertransport auf dem Velo
Schwertransport auf dem Velo

5. Tag: Fahrt zum Ranomafana-Nationalpark

Nach einer Transferstrecke schwangen wir uns wieder aufs Bike. Die Naturwege führten entlang der Reisterrassen und durch die kleinen Dörfer, deren Häuser es in allen Ausführungen gab: Stroh, Ziegel, Wellblech, und immer aus Lehm, den es vor Ort gab. (rosa, orange, grau).

Uns fiel auf, dass die Kinder überall mithalfen. Aber sobald sie uns erblickten und sprangen sie aus allen Himmelsrichtungen auf uns Ausländer zu. Von überall her riefen sie „salü vasah“ (willkommen Weisser) – einige wenige Kinder versuchten es mit „bonbon?“. Aber auch Männer und Frauen interessierten sich für unsere Bikes und Ausrüstung. Dank Noel, unserem einheimischen Guide, gab es immer schöne und bereichernde Begegnungen und Austausche. Die Themen waren: Wohin gehst du, woher kommst du, was arbeitest du, wie funktioniert dein Werkzeug, dein Vehikel?

Zum krönenden Abschluss des Tages vernichteten wir aufs mal 900 Höhenmeter bis zu unserer Unterkunft beim Nationalpark Ranomafana. Auf kurviger Strasse sausten wir ins Tal, umgeben vom eindrücklichen und schönen Primärwald. Heute Abend gönnten wir uns eine verwöhnende Massage! Dass man nicht ohne Hoteladresse und Taschenlampe abends raus sollte, musste einer unserer Mitreisenden schmerzlich erfahren. Fast hätte es den Weg nicht mehr zurückgefunden, weil unser Hotel unbeleuchtet hinter der Kirche stand. Glücklich beisammen, genossen wir das wohlverdiente Znacht.

Lehmdörfer im Hochland
Lehmdörfer im Hochland

6. Tag: Ranomafana-Sahambavy

Heute marschierten wir bei strömenden Regen durch den nahen Regenwald (wie passend!). Wir hatten Glück und konnten einige Goldlemuren-Familien beobachten, wie sie im Blätterwald Nahrung suchten und sich von Baumwipfel zu Baumwipfel schwangen. Wir hingegen, bewegten uns über pflotschige und rutschige Pfade, immer dem versierten einheimischen Parkguide folgend.
Noch im Regen stiegen wir im Laufe des Morgens auf unsere Bikes. Glücklicherweise waren die Wolken bald ausgeregnet und wir kamen trocken beim Picknick an. Es sollte eine der schönsten Tagesetappen werden! Über ausgewaschene Naturpfade gelangten wir zu einem Fluss, mit einer lückenhaften Brücke!
Was für ein Gaudi für die Einheimischen, welche uns (Frauen) netterweise beim überqueren halfen. Wir kamen ins Gespräch und tauschten Godies aus.

Bald erreichten wir die einzige Teeplantage der Insel, und schossen ein paar originelle Fotos von Landarbeitern und uns Bikern in zauberhaftem Abendlicht. Bald zeigte sich der kleine See in Sahambavy, wo sich unser Nachtquartier befand. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang gönnten wir uns ein verdientes Feierabendbierchen.

Lemuren im Ranomafana Nationalpark
Lemuren im Ranomafana Nationalpark

7. Tag: Sahambavy – Ambalavao

Vom Seehotel aus gelangten wir über eine äusserst ruppige Strasse, Pfützen und aufgeweichtem Terrain zur Überlandstrasse nach Ambalavao. Unsere Devise hiess: Nur nicht absteigen! Die unbefestigten Strassen waren sehr aufgeweicht und lehmig. Aber das kannten wir doch von der Schweiz, wenn der Schnee schmilzt!

Heute ging es vor allem rauf und runter. In der warmen Morgensonne benutzten wir die gleichen Wege, wie die Marktbesucher. Querten immer wieder die Eisenbahnspur. Da sie nur dreimal pro Woche fährt, kein Problem. Gespickt mit Fotostops an zauberhaften Orten, erreichten wir rechtzeitig unser Tagesziel in Ambalavao.

Teefelder rund um Ambalavao
Teefelder rund um Ambalavao

8. Tag: Bikefahrt ins Andringitra-Massiv

Frühmorgens radelten wir an vollbeladenen Karren mit frisch gemetzgeten Zebu’s und vielen Einheimischen vorbei zur Papierwerkstatt. Hier bestaunten wir die handwerklichen Abläufe der Papierherstellung. In Reih und Glied pedalten wir mit Sack und Pack durch das farbenfrohe und musikbeschallte Städtchen und gelangten in eine völlig neue Landschaft. Vorbei an runden Granitbergen, mitten durch Gemüse- und Reisfelder, bis zum Anjapark mit den Kata-Lemuren. Sie sind menschengewohnt und tranken seelenruhig am Seeufer, pflückten die Beeren von Bäumen, putzten sich gegenseitig oder sonnten sich in possierlicher Haltung.

Wir erklommen hohe Granitformationen und spazierten zwischen erstaunlich schönen Wüstenpflanzen. Die Aussicht war herrlich und wir genossen die kurze „Verschnaufpause“. Die nächsten Bikekilometer führten über einen traumhaften Pass, gefolgt von einer rassigen Abfahrt mit Sicht auf Reisterrassen und die weite fruchtbare Ebene. Nach dem Picknick (Reissalat und feine Rüebli) fuhren wir auf einer tollen Naturpiste zum Camp Andringitra. Sehr viel auf und ab und unzählige Leute zu Fuss auf dem Heimweg vom Markt, beladen mit Shirts und allerlei Nützlichem.

Kata-Lemuren im Anja Reservat
Kata-Lemuren im Anja Reservat

 9. Tag: Wanderung auf den Chamäleon-Berg

Unser Ruhetag wurde zum Wandertag umgewandelt. Einstimmig entschieden wir uns für den Chamäleon-Berg. 600 Höhenmeter und 6 Stunden waren wir unterwegs. Natürlich mit vielen Stops an sehenswerten Orten: Treschplatz, Kata-Lemuren, Erosionsspalten, Wasserläufe zu Reisfeldern, tolle Aussichten auf umliegende Bergkuppen (sehen aus wie Lavablasen), eingemauerte Gräber hoch über dem Tal, offene Gräber von Erstbestattungen. Die Tour beglückte uns mit viel Sonne und grandiosen Aussichten auf das umliegende Tal, feinem Picknick, seltene Tiere und viele Kinder die sich gerne vor dem Fotoapparat posieren. Mit den letzten warmen Sonnenstrahlen liessen wir den Tag ausklingen.

Wanderung auf den Chamäelon-Berg
Wanderung auf den Chamäelon-Berg

10. Tag: Bike- und Busfahrt nach Ranohira

Voll motiviert starteten wir mit unseren Bikes bei aufgehender Sonne und Naturpiste, in schönsten Rottönen die ersten zehn Kilometer. Idyllisch ruhig, tiefgrüne Landschaft, verzweigte Bäche, Hügelzüge, weidende Tiere. Es könnte stundenlang so weitergehen. Bei der nächsten Hauptkreuzung wurde unser Gepäck vom Offroad-Lastwagen wieder in unseren Bus umgeladen. Wieder umringten uns unzählige Schüler mit neugierigen Blicken, welche auf den Schulbeginn warteten. Dies weckte bei uns den Wunsch, die Schule zu besuchen. Von Montag bis Freitag wird die Kirche und die angrenzenden Zimmer als Schulraum genutzt. Die Holzbänke werden jeweils zu Wochenbeginn von den Kindern dorthin getragen. Mit einem Lehrer besuchten wir die verschiedenen Klassen. Mit einem herzlichen „Bonjour monsieur, Bonjour Madame“ wurden wir begrüsst. Welch ein Privileg für diese Kinder, dass sie diese Privatschule besuchen können!

Nach weiteren zehn Kilometern erreichten wir die Nationalstrasse Nr. 7, mit extremem Gegenwind (und Windschattenfahren) schafften wir die letzten 48 Kilometer dieser Etappe. Das leckere Picknick (roter Reis mit grüner Gemüsesuppe, frischer Fruchtsalat) gab es bei einem kleinen Hof bei einer sechsköpfigen Bauernfamilie. Sie luden uns ein, ihr bescheidenes Haus zu besichtigen. Wir waren berührt von der Einfachheit. Sie erhielten als Entschädigung Essen, mitgebrachte Farbstifte und Zeichenblöcke. Nachdem unsere Bikes reisefertig im Bus versorgt waren, durchquerten wir ein riesiges Hochplateau. Inzwischen windete es stark und Sturmwolken zogen auf, und es wurde zügig kalt. Wir waren dankbar, am Tagesziel Ranohira anzukommen und uns auszuruhen.

Schulraum in einer Kirche
Schulraum in einer Kirche

11. Tag: Wanderung im Isalo-Nationalpark

Unser Bungalow in Ranohira war gross, das Warmwasser kam recht „zügig“. Es befindet sich am Rande des Nationalpark. Bei schönster Abendstimmung schreibe ich diese Zeilen. Aber bereits um 18 Uhr ist es Nacht, das Eindunkeln erfolgt jeweils rassig zwischen 17 und 18 Uhr.

Wieder haben wir den Ferien-Wecker (!) auf 6.30 h gestellt, um rechtzeitig zum Frühstück und zum Ausflug in den Isola-Nationalpark aufzubrechen. Ein hinzugezogener, einheimischer Führer zeigte uns im wahrsten Sinne des Wortes im Schneckentempo die Schönheiten der tropischen Schluchten und sandsteinernem Hochplateau. Wir staunten über die Vegetation und die üppigen Urwaldpflanzen in den schmalen Schluchten. Die Fusswege waren spannend und abwechslungsreich, steil und manchmal glitschig im Bach. Die natürlichen Wasserbecken würden zum baden einladen, wenn es nur wärmer wäre!

Im Dorf zurück, gönnten wir uns eine feine chinesische Suppe zum Aufwärmen und die warme Sonne (wie Ferien).

Wandern im Isalo-Nationalpark
Wandern im Isalo-Nationalpark

12. Tag: Bike- und Busfahrt bis Tulear

Bei leicht kühlen Temperaturen starteten wir zu der kurzen Tagesetappe auf der N7, welche äusserst verkehrsarm ist. Das Morgenlicht war herrlich klar, in warmem Farbton. Die Felsformationen zeichneten sich wunderbar gegen den Himmel ab. Die Landschaft war weit, viele „goldene“ Gräser wiegten im leichten Wind. Sehr gut gefielen uns die Silberpalmen, weit gestreut über die Ebenen. Die frisch geteerte Strasse war kontrastreich dazu. Leider hatte es viele brandgerodete Felder. Viele Büsche überlebten das nicht und erst recht nicht die Lebewesen.

Auf dem Weg nach Tulear machten wir in der Saphir-Schürfstadt Zwischenstopp, wo unübersehbar Goldgräberstimmung herrschte. Aus dem kleinen Dorf ist eine Stadt geworden. Die schaufelnden Arbeiter machten eindrückliche Fliessbandarbeit. Ein Rundgang durch das Städtli und ein Besuch im Saphirshop rundeten den Aufenthalt ab.

Dann folgten sagenhafte 160 Kilometer Busfahrt zur Westküste nach Tulear. Durch weite Steppen, Sandwüste, kleine Siedlungen und lebensfeindlicher Umgebung. Viele Hirtenjungen bettelten am Strassenrand um Wasser. Vorsorglich hatten wir unsere leeren PET-Flaschen gefüllt und konnten sie ihnen überlassen. Bei Sonnenuntergang besichtigen wir ADES. Spannend! Die Solarkocher werden von Einheimischen produziert. Sie erhalten dafür Lohn und bezahlte Schulen für ihre Kinder, Samstag und Sonntag frei, sowie Ferien. Wir erhielten Gelegenheit uns mit dem Schweizer Direktor und einem Forscher auszutauschen. Sehr eindrücklich, wie sie Madagaskar und seine Einwohner unterstützen.

Steppenlandschaften
Steppenlandschaften

13. Tag: Bikeetappe nach Ifaty

Frühmorgens tummelten wir mit unseren Bikes zwischen Rikschas, Fussgängern, PW’s und Hühnern Richtung Meer. Es roch nach Rauch, frischem Brot und Kaffee aus den kleinen Imbissstuben am Wegrand. Die Fernbushaltestelle mitten in der Stadt war eine „Augenweide“. Wir fühlten uns pudelwohl auf diesem lebendigen Platz und beobachteten die Szenerie. Die Busdächer wurden voll beladen und getürmt mit Stühlen, Velos, Bettrosten, leeren Wasserkanister und Reisegepäck. Geschickt zurrten die Angestellten alles fest. Die Sitzplätze alle mit einheimischen Reisenden besetzt. Wir aber zogen nach einer Weile weiter mit unserem eigenen Gefährt zu unserem endgültigen Reiseziel Ifaty.

Die allerletzten 30 Kilometer führten entlang des Meeres und waren überraschend einfach. Die Strasse war vor wenigen Jahren geteert worden. Nur ein kurzes Stück der ehemaligen Sandpiste ist noch in ursprünglichem Zustand. Es hätte uns gefallen, dieser Sandpiste, entlang des Meeres und Mangrovenwälder, noch weiter zu folgen. Alles ein letztes Mal „einsaugen“, verinnerlichen.

Auf dem letzten Teilstück gaben wir noch einmal “alles”, um durch das tiefsandige Terrain zu unserer Endstation, dem Strandhotel Dunes d’Ifaty in Ifaty, zu gelangen. Das tieftürkisfarbene Meer, mit angenehmer Brise, empfing uns mit offenen Armen, wie auch die einladende und moderne Hotelanlage, mit aufmerksamer Belegschaft.

Es lohnt sich auf jeden Fall, einige zusätzliche Ferientage anzuhängen. Feines, mediterranes Essen (fangfrische Fische!), lesen, dösen, Strandspaziergänge, Böötlitouren mit Einheimischen, Ochsenkarrenausflug, entlang der Dorflädeli flanieren und selbst Vögelbeobachtungen in der Hotelanlage, sind aus unserer Sicht sehr lohnenswert. Der einzige Nachteil an dieser fantastischen Reise ist, dass sie viel zu schnell fertig ist!

Kindern spielen im Sand
Kindern spielen im Sand

Reisebericht-Autorin: Reiseteilnehmerin Susi Losenegger

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Susi Losenegger

Fotograf: Beat Losenegger
Reisejahr: 2018

Infos zur Reise

Bildbeschreibung

Madagaskar – Vom Hochland in den Süden der Pfefferinsel

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