Bikereise durch das Königreich Jordanien2023-09-07T19:31:38+02:00
  • Reisebericht Jordanien mit Mountainbike

Bikereise durch das Königreich Jordanien

Ein orientalisches Märchen wird wahr

Diese Reise musste es sein! Noch bevor der Vortrag über die Reise nach Jordanien am Bike Adventure Tours-Infotag zu Ende war, hatte ich sie in Gedanken bereits gebucht. Die Felsenstadt Petra besuchen, eine Wüstenübernachtung, ein Kamelritt in den Sonnenaufgang, historische Stätten entdecken: meine Reiseträume würden wahr werden. Meine Vorfreude auf die Bike-Pionierreise war riesig. Als ich kurz vor Abreise die Reiseunterlagen erhielt und einen Blick hineinwarf, beschlich mich allerdings ein seltsames Gefühl. War das eine dunkle Vorahnung, weil ich die Teilnehmerin mit der Nummer 13 war oder lag es am Reisefieber?

Tag 1: Es war einmal eine Reisetasche – Reise nach Jordanien

Trotz der vielen Menschen am Flughafen Zürich, und obwohl ich sie bisher noch nie gesehen hatte, erkannte ich meine Reisegefährten dank der Bikes sofort. Gemeinsam mit der bunt zusammengewürfelten Gruppe flogen mein Reisepartner und ich nach Amman. Einige weitere Teilnehmer der Bikereise in Jordanien waren bereits vor Ort und würden am nächsten Tag zu uns stossen.

Als wir nach einem angenehmen Flug gelandet und bei der Gepäckausgabe angelangt waren, sah ich mit wachsender Unruhe, wie alle anderen Flugpassagiere ihr Gepäck vom Förderband hieven konnten, nur meines tauchte nicht auf. Ein freundlicher Flughafenmitarbeiter half mir bei der Suche danach und führte mich von Pontius zu Pilatus, doch meine Reisetasche blieb verschwunden. Sie würde wohl am nächsten Tag eintreffen, „inschallah“, war der allgemeine Tenor. Das fing ja gut an! Meine ungute Vorahnung schien sich bereits zu bestätigen.

Danach wurden wir mit unserem Reisebus zum Hotel gefahren, wo sich die meisten Reisekameraden für die Nacht zurückzogen. Ich schloss mich einem kleinen Grüppchen an, um in der Stadt noch eine Kleinigkeit essen zu gehen. Wir gingen durch die trotz später Stunde erstaunlich lebendigen Strassen, vorbei an kleinen Shops und Shisha Bars, aus denen Musikfetzen und der süsse Geruch der Wasserpfeifen zu uns drangen. In einem kleinen Restaurant mit jordanischer Küche liessen wir uns gegen Mitternacht die köstliche fremde Küche schmecken.

Tag 2: Vorwärts in die Vergangenheit – Von Amman nach Ajloun

Nach dem Frühstück deckte ich mich in einem nahen Supermarkt wegen meines fehlenden Gepäcks eilig mit dem Nötigsten ein. Pünktlich zur verabredeten Zeit waren alle startbereit. Neben unserer 16-köpfigen Reisegruppe mit Reiseleiter Adi Glättli gehörte unser jordanischer Begleiter Hanna, ein Fahrer, ein Vertreter der Touristenpolizei und ein lokaler Guide dazu. Der Beamte hatte sich uns auf Geheiss des Staates Jordanien angeschlossen, um uns bei allfälligen „Problemen“ helfen zu können.

Unser Guide, der in Russland Deutsch studiert hatte, würde uns während der ersten beiden Tage die Sehenswürdigkeiten zeigen. Der gemütliche Toyota-Bus fuhr uns aus der Hauptstadt, durch Dörfer, an Pinienhainen und gelb blühenden Mimosenbäumen vorbei nach Jerash. Dort führte uns unser Guide durch die historische Anlage, die teilweise malerisch in süsslich duftende Rapsfelder eingebettet lag. Je mehr er uns über die Ruinen erzählte, desto ehrfürchtiger betrachtete ich die Stätte, welche seit mehreren Jahrhunderten Naturgewalten und Kriegen trotzte.

Nach der Besichtigung und einer ausgiebigen Stärkung schwangen wir uns zum ersten Mal auf die Bikes. Ich staunte nicht schlecht, als sich ein Polizeiauto an die Spitze unserer Gruppe setzte und uns Geleit gab. Hanna erklärte uns, dass die Stadt diese Begleitung organisiert hatte. Wie wir noch feststellen sollten, würden wir auch auf vielen anderen Strecken von Ordnungshütern begleitet werden. Ob Jordanien um unsere oder ihre Sicherheit besorgt war?

Wir verliessen Jerash und erklommen auf heissen Asphaltstrassen die ersten Höhenmeter, die es in sich hatten und uns Schweiss und Kraft kosteten. Unser nächstes Zwischenziel war «Ajloun Castle». Auch hier war unser mitteilsamer Guide in seinem Element und erzählte uns Interessantes über die Burg und ihre einstigen Bewohner. Dass sich sein Erzählrepertoire nicht auf die Menschen der Vergangenheit beschränkte, sollten wir während unserer Busetappen noch erfahren. In beinahe jedem vorbeiziehenden Dorf lebte ein Mitglied seiner riesigen Familie, über das er uns ausführlich berichtete.

Nach der Besichtigung ging es weiter zur Unterkunft. Mich plagten zunehmend Kopfschmerzen, weshalb ich dankbar in den Begleitbus stieg. Beim gemeinsamen Nachtessen hörte ich bedauernd, was ich auf der letzten Etappe alles verpasst hatte. Da hatte ich wohl wieder Pech gehabt. Um am nächsten Tag wieder fit zu sein, ging ich früh schlafen. Der starke Wind, der um die kleine Lodge fegte und die Holzwände knarren liess sowie die heulenden Hunde (oder waren es womöglich gar Hyänen oder Wölfe, die in der Gegend lebten?) waren mein schaurig-schönes Schlaflied.

Jerash
Historische Stätte Jerash

Tag 3: Es grünt so grün, wenn Jordaniens Blüten blühen – von Ajloun nach Dana

Am nächsten Morgen stand ein kurzer Spaziergang durch das artenreiche Naturschutzgebiet direkt vor der Unterkunft auf dem Programm. Wir folgten einem schmalen Pfad in die frühlingshaft blühende Natur, kamen an skurrilen Eichen und Pinien vorbei, entdeckten aussergewöhnliche Pflanzen und liessen unsere Blicke über die in allen möglichen Grüntönen leuchtenden Hügel der Umgebung schweifen. Später wechselten wir nach einem längeren Bustransfer auf unsere Mountainbikes und sausten durch Dörfer, grüne Täler, an Olivenplantagen und Herden mit weidenden Schafen, Ziegen und Eseln vorbei. Immer wieder winkten uns Menschen am Strassenrand zu und blickten uns neugierig oder ungläubig an. Biker gehörten hier offensichtlich zu einer raren Spezies, der sie nicht oft begegneten.

Während der ganzen Reise fühlte ich mich sehr sicher, an diesem Nachmittag sogar ganz besonders. Uns begleitete nicht nur der Touristenpolizist sowie ein Polizeiauto, sondern auch ein Ambulanzfahrzeug und von irgendwo tauchten noch Militärpolizisten auf. Die Beamten schienen erfreut über die Abwechslung in ihrem Arbeitsalltag zu sein.

Als wir am Abend vor unserem Hotel im Biosphäre Naturreservat in Dana eintrafen und in die Tiefe blickten, stockte mir buchstäblich der Atem. Zwar hatte ich von der einzigartigen Aussicht hier gelesen, doch der Blick von der Anhöhe unseres Hotels tief hinunter ins langgezogene Tal, die zerklüfteten Felsen, die es umgaben, und die Berge, die im Hintergrund in den Himmel ragten, waren einfach überwältigend.

Begegnungen unterwegs in Jordanien
Begegnungen unterwegs in Jordanien

Tag 4: Im Rausch des Bike Adventure High – von Dana nach Wadi Musa

Auch dieser Tag begann mit einem wunderschönen Spaziergang durch das Dorf Dana und in eine Natur, die in allen möglichen Farben leuchtete und mit ihrer Vielfallt an Bäumen, Blumen und Kräutern beeindruckte. Immer wieder wanderte mein Blick ins Tal, über das ich auch an diesem Morgen nur staunen konnte.

Danach fuhr uns der Bus zum Ausgangspunkt der Bikeetappe. Der erste Teil der Strecke war grandios und übertraf all meine Erwartungen. Wir bikten durch eine wilde, mit Sträuchern und kleinen Bäumen gespickte Landschaft, sausten über abgerundete Felsen und kurze sandige Stellen. Die Anstrengung reichte wohl nicht aus, um ein Biker‘s High zu erleben. Ein Bike Adventure High fühlte ich aber ganz gewiss. Die grossartige Natur, der abenteuerliche Weg und die körperliche Aktivität liessen wohl ebenfalls ein Glückshormon in meinen Körper strömen und mich glücklich das wunderbare Erlebnis geniessen. Der traumhafte Weg mündete schliesslich in eine grössere Asphaltstrasse, der wir bis zur Kreuzritterruine «Shobak Castle» folgten.

Nach deren Besichtigung und einer Stärkung ging es weiter Richtung Wadi Musa. Bei einer Schafherde vor eindrücklicher Felskulisse legte ich einen kurzen Fotostopp ein. Der Hirte, ein kleiner Junge, eilte sofort zu mir. „Schaf, günstig, 400 Dinar“, sagte er eifrig, als handle es sich um ein unglaubliches Schnäppchen. Obwohl dies endlich ein Souvenir gewesen wäre, das zu Hause nicht auf einem Regal verstauben würde oder in einer Schublade vergessen ginge, lehnte ich dankend ab.

Wenige Kilometer vor dem Ziel, als ich dachte, ich hätte die letzte grössere Steigung erklommen, baute sich wie aus dem Nichts eine noch höhere vor mir auf. Meine Oberschenkelmuskeln meldeten Bedenken an, ob sie diese noch schaffen würden. Dann tauchte er auf: mein (erster und einziger) „Fan“. Ein junger Mann mit traditioneller jordanischer Kleidung stand am Strassenrand, rief mir etwas zu und lachte mich aufmunternd an. Kurze Zeit später überholte er mich in einem Auto und sagte durch das geöffnete Fenster erneut etwas zu mir, das nach Zuspruch und Ansporn klang. Was er genau sagte, verstand ich nicht, meine Muskeln aber offenbar schon, denn sie führten mich voll neuer Energie problemlos bis zu unserem Hotel.

Am Abend nahmen wir das Nachtessen in einem gemütlichen, lokalen Restaurant ein. Wie auch an anderen Orten war der Tisch hier mit allen möglichen Leckereien üppig gedeckt. Selten hatte ich auf Reisen so gut und viel gegessen wie in Jordanien. Während des Essens setzte starker Regen ein, doch die meisten von uns machten sich nach dem Mahl dennoch auf, um «Petra by Night» zu erleben. Vom Eingangsbereich der Nabatäerstadt wiesen uns Kerzen auf dem Boden den Weg durch die Dunkelheit, durch Schluchten und über lange Pfade zum „Schatzhaus“, wo es traditionelle beduinische Flötenmusik zu hören gab. Die Musik, die Kerzen und die beeindruckende Kulisse sorgten für eine spezielle Atmosphäre, nur die vielen lauten Touristen und das Leuchten zahlreicher Handys schmälerten die Vorstellung.

Bike Adventure High rund um Dana
Bike Adventure High rund um Dana

Tag 5: Wo Captain Jack Sparrow auf Wüstenschiffen reitet – ein bikeloser Tag in Petra

Die Felsenstadt Petra war einfach fantastisch. Sie war wesentlich grösser als ich sie mir vorgestellt hatte und so voller natürlicher und von Menschenhand geschaffener „Wunder“, dass ich kaum wusste, wohin ich meinen Blick wenden sollte. Meine Kamera stand im Dauereinsatz und knipste die eindrücklichen, blankpolierten Felsen, die in allen möglichen Rotschattierungen leuchteten, und die Schluchten, deren Felsen bis in den Himmel zu ragen schienen. Auch die einstigen Behausungen und die Kunstwerke der Nabatäer waren äusserst beeindruckend und entlockten mir manches „Oh“ und „Wow“.

Unser neuer, sympathischer Guide Raki führte uns durch die Nabatäerstadt, tauchte mit uns in die Vergangenheit ein und liess sie durch spannende Geschichten lebendig werden. Er erzählte diese so fesselnd, dass ich fast vergessen hätte, in welchem Jahrtausend wir lebten. Nur die vielen Touristen und die jordanischen Pferde- und Eselreiter, die an uns vorbeikamen und auf ihren Handys moderne Musik hörten, holten mich immer wieder in die Gegenwart zurück.

Ob auf Kamelen reitend, hinter Verkaufsständen stehend oder im Restaurant servierend: Immer wieder trafen wir auf junge Männer, die mit langen Mänteln und einer speziellen Kopfbedeckung gekleidet waren, lange dunkle Haare und einen Bart trugen sowie ihre Augen mit Kajal geschminkt hatten. Sie sahen aus wie Ebenbilder von Captain Jack Sparrow aus dem Film Fluch der Karibik. Raki erklärte uns, dass dies beduinische Jäger in ihrer typischen Kleidung seien. Etwas abseits der Touristenpfade fragte ich unseren Guide nach Skorpionen und im Hand-, oder besser Steinumdrehen, hatte er einen gefunden. Das helle Tier zeigte sich sogleich kampfbereit und drohte uns mutig mit seinem Stachel.

Wir hatten einen ganzen Tag in Petra verbracht und dennoch hatte ich nur ein Bruchteil dessen gesehen, was dieser spannende, riesige Ort zu bieten hatte. Gerne hätte ich die Erkundung am nächsten Tag fortgesetzt, aber die Wüste rief.

Tag 6: 40 km durch die Wüste – von Wadi Musa nach Wadi Rum

Der Tag hätte nicht besser starten können: Meine Reisetasche hatte endlich den Weg zu mir gefunden und es zeigte sich, dass die Bikestrecke von Wadi Musa nach Wadi Rum mindestens so grossartig war, wie die erste Etappe vom 4. Tag. Wir bikten zuerst durch ein relativ grünes Gebiet, das sich zunehmend in eine steinige Mondlandschaft verwandelte und schliesslich immer sandiger wurde.
Es machte mir riesigen Spass, über die wilden Trails zu biken und dabei die atemberaubende, hügelige Landschaft in mir aufzusaugen. Auch hier schlug mein Herz nicht nur wegen des Velofahrens, sondern auch vor Freude schneller.

Man hätte auf den ersten Blick vielleicht denken können, die Steine in der bräunlich-gelben Landschaft würden sich kaum voneinander unterscheiden, doch ein genauerer Blick bewies das Gegenteil. Sari, der sympathische und äusserst hilfsbereite Fahrradexperte und Fahrer des Bikebusses, machte uns während einer Rast auf die Steine zu unseren Füssen aufmerksam. Bei vielen handelte es sich um sehr gut erhaltene Versteinerungen. Zu meiner Freude entdeckte ich am Wegesrand ausserdem einen Kristall, der von aussen unscheinbar wirkte und nur an einer aufgebrochenen Seite sein wunderschönes Inneres preisgab.

Die sandige Wüste erwies sich nicht nur vom Bike aus als alles andere als eintönig. Auch aus dem Fenster unseres Busses, der uns die letzte Strecke zum Zeltcamp im Wadi Rum fuhr, war sie faszinierend anzusehen. Immer wieder änderte sie die Farbe, wirke einmal einladend, dann bedrohlich, als würde sie jeden verschlingen, der ihr zu nahe kam. Hin und wieder konnte ich auch kleine Sandwirbel ausmachen, die wie unsichtbare Derwische durch die Wüste tanzten.

An unserem Ziel angekommen, machten wir uns nach einer kurzen Pause mit drei Jeeps in die Wüste auf. Es war mittlerweile kühl geworden, die Sonne stand bereits tief und tauchte die eindrücklichen rot-braunen Felsen und den orangen Sand in warmes Licht. Nach einer abenteuerlichen Fahrt erreichten wir einen terrassenartigen Felsen, von dem aus wir den stimmungsvollen Sonnenuntergang über der Wüste bewunderten.

Wieder zurück im Zeltcamp, wurde uns in einem Beduinenzelt ein äusserst leckeres, traditionell gekochtes Nachtessen serviert, bevor wir uns schliesslich zum Schlafen in unsere Zelte zurückzogen.

Sonnenuntergang in der Wüste
Sonnenuntergang in der Wüste

Tag 7: Vom Highlight zum tiefsten Punkt der Erde – vom Wadi Rum zum Toten Meer

Noch vor Sonnenaufgang sassen wir an diesem Morgen im Sattel – ausnahmsweise auf dem eines Kamels. Auf dem Rücken des stolzen, sympathischen Tieres, das stets zu lächeln schien, waren Kälte und Müdigkeit sofort wie weggeblasen.

Es war sehr eindrücklich und wunderschön mitzuerleben, wie die Sonne im Osten langsam über die zerklüfteten Felsen kroch und dabei die Wüste sanft weckte. Wie von Zauberhand verschwand das Schwarz der Nacht und das Land erstrahlte in satten, kräftigen Farben. Ich hatte mich riesig auf diesen Morgen gefreut und ihn sehr genossen, er gehörte zu meinen persönlichen Highlights der Reise.

Nach einer längeren Busfahrt erreichten wir Mount Nebo, den Berg, auf dem Moses das Gelobte Land gesehen haben soll. Auch uns war eine weite Sicht bis zum Toten Meer und bis zum Westjordanland vergönnt. Wir besuchten die Kirche und schwangen uns danach auf die Fahrräder, mit denen wir über steinige Wege durch eine relativ karge Landschaft radelten. An den wie mir schien unwirtlichsten Orten trafen wir auf Beduinen, die uns zum Teil etwas scheu aber neugierig zuwinkten. Um ihre einfach anmutenden Behausungen standen dicht zusammengedrängt Schafe, Ziegen, Esel und manchmal sogar Kamele. Auch mitten im Nirgendwo konnte ich Schäfer mit ihren Tieren ausmachen. Mir war unbegreiflich, wie die Schafe in der kargen Gegend genügend Nahrung und Wasser finden konnten.

Kurze Zeit nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, machten sich die meisten von uns auch schon auf zum Strand und stürzten sich unter den wachsamen Augen des Rettungsschwimmers vergnügt in die Minifluten des Toten Meeres. Es war herrlich, schwerelos im warmen Wasser zu treiben, die Muskeln zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Nicht nur unser Inneres, auch das Äussere wurde an diesem Abend gepflegt. Wir rieben uns bis zur Unkenntlichkeit mit dem mineralstoffhaltigen dunklen Schlamm aus dem Toten Meer ein und hofften auf den verjüngenden Effekt, den er haben soll.

Mit dem Bike vorbei an Schafherden

Tag 8: Wasser als Fluch und Segen – die Taufstelle von Jesus

Leider fiel der Ausflug ins Wadi Mujib buchstäblich ins Wasser – es war wegen Hochwasser gesperrt. Unser Reiseleiter und Hanna, der meist eines seiner drei Handys am Ohr hatte und dank seinem unermüdlichen Einsatz für uns wohl auch das Unmöglichste organisieren konnte, boten uns zwei spannende Alternativen an. Drei weitere Gruppenmitglieder und ich wählten den Besuch bei der Taufstelle von Jesus in Bethanien. Wir wurden von einem gesprächigen Fahrer, der erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem Boxer Mouhamed Ali hatte, vor dem Hotel abgeholt und zu einem Sammelplatz vor der Taufstelle gebracht.

Da Israel nur ein Steinwurf entfernt lag und deshalb strenge Sicherheitsbestimmungen galten, gelangte man nur mit einem offiziellen Shuttlebus von dort weiter. In Bethanien angekommen, nahm uns ein lustloser Führer in Empfang. Ich fühlte mich wie ein Schaf, das von ihm raschen Schrittes an dichtem Gestrüpp vorbei zur Kirche von Johannes dem Täufer, zum Jordan (der wesentlich weniger Wasser führte, als ich erwartet hätte) und zur etwas entfernt gelegenen Taufstelle getrieben wurde. Bevor ich mich sattgesehen hatte, drängte er bereits wieder zur Rückkehr. Trotz aller Eile vergass er nicht, uns zum Schluss noch in den Souvenirshop zu führen.

Später wurden wir von unserem Fahrer, der uns während der Fahrt mit fantasievollen Geschichten unterhielt, auf einen Berg mit grossartiger Aussicht über das Tote Meer gebracht, wo wir uns mit der Velogruppe trafen. Diese hatte als Alternative zum Wadi Mujib eine Biketour hierauf gewählt. Gemeinsam nahmen wir auf einer Restaurantterrasse vor wunderbarer Kulisse unser Mittagessen ein. Danach ging es zurück zum Hotel, wo die meisten den letzten Nachmittag am Strand verbrachten.

Taufstelle von Jesus in Bethanien
Taufstelle von Jesus in Bethanien

Tag 9: Und wenn ich nicht gestorben bin, freue ich mich auf die nächste BAT-Reise – Rückkehr nach Zürich

Viel zu früh war die Reise zu Ende und wir standen wieder am Flughafen Zürich. Wehmütig verabschiedete ich mich von der äusserst sympathischen Reisegruppe, mit der ich eine tolle Zeit erleben durfte. Die hilfsbereiten Kollegen hatten mir grosszügig mit Gegenständen ausgeholfen, die mir wegen des verspäteten Gepäcks gefehlt hatten. Ich wäre sehr gerne mit ihnen weitergereist, hätte in den Fusstapfen von Lawrence von Arabien und auf den Fersen unseres erfahrenen Reiseleiters Adi Glättli noch mehr vom unglaublich faszinierenden Land entdeckt.

Fazit

Das seltsame Gefühl vor der Reise muss am Reisefieber gelegen haben. Denn trotz des verspäteten Gepäcks und kleiner Zipperlein hat mir die Nr. 13 Glück gebracht. Als Teilnehmerin Nr. 13 durfte ich meine bisher wohl schönsten Ferien erleben. Ich freue mich bereits jetzt riesig auf die nächste Mountainbike Reise mit Bike Adventure Tours.

Reisebericht-Autorin: Reiseteilnehmerin Susanne Bänziger

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Susanne Bänziger

Reisejahr: 2019

Infos zur Reise

Bildbeschreibung

Jordanien – Ein orientalisches Märchen im Velosattel

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