Tessin Bike-Weekend2025-09-22T17:35:52+02:00

Latte Macchiato Tour – Tessin Bike Weekend

Eine unserer Reiseleiterinnen, Sonja Wolfgramm, berichtet über die Latte Macchiato Gruppe, auf dem Tessin Bike Weekend. Wir biken in drei unterschiedlichen Gruppen, sodass für alle Konditions- und Fahrtechnik Levels, mit oder ohne Motor, was dabei ist. Das Weekend lässt das Herz von Trail Begeisterten gleichermassen hochschlagen wie das von Genussbikern.

Ab in den Süden der Sonne hinterher

Yippi, ich fahre auf dem Bike Adventure Tours Tessin Bike Weekend mit. Ab in den Süden der Sonne hinterher. Auf dem Weg dorthin übernachte ich bei Schneesturm direkt vor dem Gotthard in meinem kleinen Wohnmobil (Kangoo) und konnte so morgens um sechs Uhr durch den Tunnel düsen und um sieben Uhr schon den ersten italienischen Latte Macchiato trinken. Noch ein bisschen frisch, aber Sonne satt. Acht Uhr im Hotel.

Tessin Bike Weekend
Biken mit Gleichgesinnten

Italienische Gastfreundschaft

Schon bei Ankunft im Hotel war ich von der italienischen Gastfreundschaft ganz und gar begeistert. Netterweise durfte ich bereits in mein Zimmer einchecken und konnte somit erst mal auf der Terrasse mit Blick auf die wunderschönen Berge frühstücken. Der Hausmeister zeigte mir sämtliche unterschiedlichen Möglichkeiten mein Bike abzustellen und versuchte mir dabei auf Italienisch alle möglichen Radausflüge, die gut vom Hotel aus zu machen sind, vorzustellen. Nach einem kleinen Nickerchen, habe ich auch genau das gemacht. Ich habe den Tag für mich in Ruhe genossen.

Geselliges Beisammensein «Freunde Club»

Am nächsten Morgen, traf ich bereits einige von der Gruppe beim Frühstück. Es herrschte gleich eine beschwingte, vertraute Stimmung– ein paar kannten sich schon von vorherigen Reisen. Bike Adventure Tours ist nicht nur ein Spezialist für Fernradreisen, sondern schon fast eine Art «Freunde Club», wo sich gute und langjährige Freundschaften bilden. Offizieller Treffpunkt für alle war zehn Uhr.

Tessin Bike Weekend
Gemütliches Biken

Sicherheit geht vor

Drei Gruppen wurden angeboten: Latte Macchiato, Espresso, Spritz. Einführung gab es für alle die gleiche. Als Radreiseleiterin finde ich es immer sehr spannend und lehrreich, wie andere Guides die Touren leiten und v.a. wie sie die Sicherheitsvorschriften in der Einführung klar und deutlich und dennoch ganz entspannt vermitteln. Auf den Touren von Bike Adventure Tours ist z.B. Helm- und Radhandschuhpflicht. Sicherheit kommt als Erstes, denn wenn die nicht gewährleistet ist, hat keiner Spass. In dem Fall hat der Reiseleiter eine kleine Geschichte von Wilhelm Busch erzählt. Werde ich mir merken!

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Italienische Dörfer

Sofortige Urlaubsstimmung garantiert

Es kann losgehen- bin sehr, sehr gespannt. Wir radeln auf kaum befahrenen Panoramastrassen. Die Sonne ist mit uns, perfekte Temperaturen, die Wiesen noch ein bisschen grau, aber die fürs Tessin typische Vegetation sprüht überall in ihren prächtigen Farben. Tessin ist schon eine einzigartige Gegend, die Bergwelt verknüpft mit den mediterranen Palmen- sofort taucht man in eine andere Welt ein. Das ist das Herrliche bei Erkundungen mit dem Rad, man sieht, hört und riecht alles, geniesst und erlebt mit all seinen Sinnen und nimmt somit alles umso intensiver auf und ist gleich in Urlaubsstimmung.

Sich wie eine Prinzessin fühlen

Mittags treffen sich alle Gruppen zum gemeinsamen Mittagessen. Wie findet man denn so ein Juwel? Ein wunderschönes stilvolles und dennoch schlichtes Restaurant: eine grosse Tafel an einer noch längeren Fensterreihe, die gesäumt ist mit bis zum Boden rankenden leicht gelben schweren Gardinen. Und ebenso schlicht und edel zu gleich ist das Essen- Spagetti el Tonno – selbst für die eigentlichen «nicht Fisch Esser» ein absoluter Genuss. Bereits im Hotel habe ich mich wie eine Prinzessin gefühlt, aber jetzt noch mehr! Und am Abend beim Apero und leckerem Abendessen nicht minder.

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Zeit zum Fotografieren

Schneegipfel Jagd

Ab wieder aufs Bike. Sind das Schneeberge? Nein das sind Wolken. Wir fahren weiter, fröhlich quatschend und dann wieder jeder für sich, ganz meditativ, einfach nur geniessend. Die Latte Macchiato Tour ist eine sehr harmonische, reine Frauentour plus meinem Chef. Wups, was ragt denn da raus- Kilimanjaro oder gar der Mt. Everest? Es sind Schneeberge! Schneeberge und Wolken. Wauh, wie beeindruckend: die weissen Tobleronegipfel und die grünen Vegetation im Vordergrund. Flash mich nochmals! Von da an bin ich auf Schneegipfel Jagd.

Unsere Gruppe macht ihrem Namen Ehre

Zweiter Tag- kann für mich Schleckermäulchen nicht besser beginnen. Latte Macchiato Tour macht ihrem Namen Ehre. Wir machen eine Kaffeepause in einer Cafeteria mit den schönst aussehensten und noch besser schmeckenden «Leckereien», bella Italia. Heute fahren wir ausschliesslich auf geteerten Wegen und sanften Anstiegen- naja für mich auf meinem E-Bike leicht gesagt.

Wir sind eine gemischte Gruppe, die meisten radeln auf dem Biobike und noch ein paar, die ihren Strom nur selten einschalten und ich. Es sind Osterferien und doch radeln wir durch leere, verschlafene, untouristische Bergdörfchen. Am Nachmittag besuchen wir noch den Markt. Abends erwartet uns wieder ein auserlesenes, typisch italienisches Abendessen und als der Hausherr uns seine selbst gebrannten Schnäpse auf den Tisch stellt, können wir alle nicht widerstehen.

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Kaffee Pause Monte Lema

Dritter und letzter Biketag «Königsetappe»

Heute machen wir auf einer wunderschönen, asphaltierten Panoramastrasse mit sanften Steigungen 400 Höhenmeter. Eine Strasse, die wir schon mal gefahren sind, aber ich immer wieder radeln könnte, v.a. wo ich jetzt weiss, wo die «Killis» und «Everests» sind. Wir radeln bis zur Seilbahn vom Monte Lema (1619) und dann gehts mit der Gondel bergauf.

Monte Lema

Seilbahn hört sich für mich nach einer perfekten Latte Macchiato Tour an. Als wir mit der Bahn hochsteigen, kommt mir in den Sinn, dass es vielleicht doch nicht so eine ganz einfache Kaffeefahrt wird. Ich geniesse den Weit-, Fern- und Bergblick. Die Berge strahlen so eine Kraft und Stärke aus. Oben treffen sich alle drei Truppen auf einen Café. Runter geht dann jede Gruppe eine andere Strecke und sein eigenes Tempo.

Wir schauen den ersten beiden Gruppen zu, wie sie die Treppen runter hopsen. Und mir wird klar, den ersten Teil fahren wir die gleiche Strecke runter. Schon spannend zu sehen. Die Spritz Tour hüpft mit einer Leichtigkeit und auch gewissen Geschwindigkeit über die vielen Stufen auf dem Geröllweg. Die Espresso Tour macht das auch super, aber doch deutlich langsamer und nicht ganz so locker flockig. In der Latte Macchiato Tour fahren die einen die Stufen sicher, aber bedächtig, runter und die anderen schieben ihr Rad. Und das ist gar kein Problem. Die Gruppe ist sehr rücksichtsvoll, schaut aufeinander, motiviert, gibt einen so gar nicht das Gefühl, dass man zu langsam sei. Ich mit meinem «Porsche Cabriole», der nur vorne eine Federgabel, dafür aber Schutzbleche, Lichter und zum Erstaunen (oder Entsetzen aller), einen Radständer hat, schiebe.

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Vor dem Downhill

Top Guidein führt uns sicher bergab

Stufen geschafft, jetzt kann es ja entspannt auf leichten, breiten Schotterwegen gemütlich bergab gehen, so hab ich gedacht. Auf einigen Single Trails versinken wir im Laub. Das Laub ist zwar trocken, aber dennoch rutschig. Wir fühlen uns wie in einer Badewanne- Kinder hätten ihre Freude. Schwierig ist nur, dass man so gar nicht sieht, was unter dem kniehohen Laub sich versteckt- und da verstecken sich ganz schön viele grosse Steine und Wurzeln.

Unsere Guidein, ein Vollprofi und dennoch ganz unaufdringlich und bescheiden, gibt uns hilfreiche Tipps, sodass wir den Trail sicher runterkommen. Stets kündigt sie rechtzeitig an, wo der ein oder andere vielleicht lieber von seinem Bike abstseigen möchte.

Ich bin hochkonzentriert. Ein Teil von uns läuft immer wieder Streckenweise. Und doch habe ich immer wieder Zeit und Musse, die Landschaft anzuschauen- es ist so wunderschön.

Kräfte tanken

Ich merke, die hohe Konzentration macht müde. Zum Glück steht Mittagspause an und da werden wir an einer wunderschönen Gaststätte mit super schön angerichteten und gut schmeckenden Antipasti verwöhnt. Das tut gut und lässt die müden Geister wieder wach werden. Wenn es auch ein wenig frisch ist, so können wir dennoch draussen mit Blick auf die Berge und einsame italienische Bergdörfer, sitzen. So herrlich der Anblick auch ist, dennoch fragen wir uns- wollten wir da wohnen? Nach der Mittagspause müssen wir uns nochmals konzentrieren, aber deutlich weniger, sodass ich die Abfahrt nochmals so richtig entspannt geniessen kann. Was für ein Tag. Was für ein Wochenende!

Drei Tage absolute Glückseligkeit

Tessin drei Tage, vierundzwanzig Stunden lang absolute Glückseligkeit! Können wir das nicht alle mal gebrauchen, einfach nur Glücksgefühle, Seele baumeln lassen, geniessen ohne nachzudenken,… Ich war noch lange «high» von dem tollen Event mit tollen Guides, toller Landschaft, tollem Essen, toller Unterkunft und toller Truppe und das ganz ohne Nebenwirkungen. Gönn dir das.

Reisebericht-Autorin: Reiseleiterin und Deutschland Vertretung Sonja Wolfgramm

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Sonja Wolfgramm

Reisejahr: 2023

Infos zur Reise

Bildbeschreibung

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