Sabah: Mit dem Bike auf der Insel Borneo2023-09-08T11:28:11+02:00
  • Dschungelresort in Sabah

Sabah: Mit dem Bike auf der Insel Borneo

Das grösste Regenwaldgebiet Malaysias

Anfangs Oktober 2018 geht es auf eine weitere Reise mit Bike Adventure Tours, diesmal nach Sabah. Nach Borneo zu fahren war schon lange mein Traum. Allein der Name klingt wie ein Traum und Abenteuer. Wir reisen nach Sabah, ein Bundesstaat von Malaysia, der sich über den nördlichen Teil der Insel Borneo erstreckt. Wir reisen in die Tropen, in das Habitat der Orang-Utans. Wir fahren in den Regenwald!

Unsere lokale Crew- ein super Team
Unsere lokale Crew- ein super Team

Endlich geht es los

Der Flug mit Singapore Airlines im A380 verläuft hervorragend. Bike Adventure Tours hat für die Teilnehmenden im Flughafen Singapur Zimmer reserviert. Manche ziehen sich sofort darin zurück, andere gehen zuerst in den botanischen Garten oder geniessen eine Busrundtour um einen Eindruck der Stadt zu bekommen. Alle sind jedenfalls sehr froh, ein paar Stunden im Hotel ausruhen zu können, bevor es weiter nach Kota Kinabalu, der Hauptstadt der Provinz Sabah geht. Wir können uns ja ohnehin noch auf Singapur freuen, denn am Schluss der Reise haben wir hier noch einen ganzen Tag!

In Kota Kinabalu angekommen, werden wir von Mike, unserem Haupt Guide, und seinem Team abgeholt. Alle sind sehr nett und zuvorkommend, das von Bike Adventure Tours engagierte Team setzt alles daran, uns ihr Sabah zu zeigen und uns den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen. Mike, zusammen mit Tham, Isaak, Joseph, During, alle auf Ihre Art machen unsere Reise zu einem tollen Erlebnis. Sie begleiten uns, informieren uns über Politik, Menschen und Kultur und haben jederzeit ein offenes Ohr für unsere Anliegen.

Einheimischer Markt
Einheimischer Markt

Abwechslungsreiche Biketrecken

Unsere Velotouren führen uns durch Mangrovenwälder (Mangrovenwälder bestehen aus Bäumen und Sträuchern verschiedener Pflanzenfamilien mit insgesamt fast 70 Arten, die sich an die Lebensbedingungen der Meeresküsten und brackigen Flussmündungen angepasst haben), Reisfelder, Bambuswälder und grosse Palmölplantagen. Leicht erstaunt sind wir, als wir merken, dass das Sabah von heute Asphaltstrassen hat. Das heutige Malaysia ist kein Entwicklungsland mehr, wie wir das vielleicht erwartet haben. So fahren wir anfänglich oft auf Asphaltstrassen und kommen so zügig voran. Der spärliche Autoverkehr ist kein Problem, die Autolenker fahren sehr vorsichtig und rücksichtsvoll, sind nette Menschen, die Humor und Geduld haben und sehr aufgelegt sind für einen Schalk. Die verschiedenen Offroad-Strecken geniessen wir aber umso mehr und die haben es in sich: wir dürfen mehrmals Flüsse überqueren und bestaunen die schöne Natur. Somit freuen wir uns für die Leute hier, dass sie eine gute Infrastruktur haben.

Wir merken schnell, dass es hier hügelig ist. Manche Steigungen lassen uns, zusammen mit der Wärme und hohen Luftfeuchtigkeit, arg schwitzen. Unser Kreislauf muss sich noch an das Klima gewöhnen, wir messen 37⁰C. Erfrischt werden wir immer wieder von den Früchten, die unser Begleitteam für uns bereit hat: Rambatanfrüchte, Schlangenfrüchte, aber auch Melonen, Ananas und Mango, und nicht zu vergessen die feinen kleinen Bananen.

Wir fahren durch kleine Siedlungen und bekommen so einen Eindruck vom einfachen Landleben hier auf Sabah. Wir trinken Kaffee bei den Locals und erleben den fröhlichen asiatischen Menschen hier. Die Leute sind sehr offen für einen Gespräch oder einen Scherz.

Auch besuchen wir lokale Märkte mit ihren farbenfrohen Waren, feinen Früchten und einem vielfältigen Gemüseangebot. Auch hier empfinde ich eine Fröhlichkeit der Leute, ich habe das Gefühl, hier sehr willkommen zu sein; ein schönes Gefühl.

Am Horizont sehen wir immer wieder den majestätischen Mount Kinabalu. Wir fragen uns, wie wir diesen Berg besteigen können. Schon bald wissen wir mehr! Ich freue mich!

Orang Utan im Sepilok-Rehabilitations-Zentrum
Orang Utan im Sepilok-Rehabilitations-Zentrum

Sepilok Orang-Utan-Rehabilitationszentrum

Erst geht es aber mit dem Flugzeug zur Ostküste, nach Sandakan. Dort besuchen wir das Sepilok Orang-Utan-Rehabilitationszentrum.

In der Nähe der Stadt Sandakan finden wir das Orang-Utan-Rehabilitationszentrum. Das Tierheim wurde 1964 mit dem Ziel gegründet, verwaiste und verwundete Orang-Utans zu pflegen und in die Wildnis zu bringen. Der Standort, an dem sich das Tierheim befindet, ist Teil des 4.300 Hektar grossen Kabili-Sepilok Forest Reserve. Das Sepilok Orang-Utan Rehabilitation Center wird vom Wildlife Department von Sabah verwaltet. Hast du schon immer davon geträumt, einen Orang-Utan zu treffen? In diesem Zentrum kannst du die Menschenaffen in ihrem Rehabilitationsprozess sehen. In Sepilok werden die Orang-Utans in Gruppen unterteilt. Die meisten Selbständigen werden nach einer bestimmten Zeit in die Wildnis zurückgeführt. Zurzeit laufen rund 75 halbwilde Orang-Utans frei im Reservat herum.

Früher gab es sie in ganz Südostasien, aber heute überlebt diese Affenart nur noch in kleinen Gruppen auf den Inseln Borneo und Sumatra. Der Orang-Utan ist das grösste in Bäumen lebende Säugetier. Noch vor zehn Jahren wurde ihre Zahl auf 27‘000 geschätzt, heute könnten es weniger als 15‘000 sein. Indonesien und Malaysia waren einst voll von Wäldern, aber vor 40 Jahren wurde der Wald zu einem wertvollen Gut, da Zinn gefunden wurde und das Land ideal war für die Landwirtschaft und den intensiven Ackerbau, so dass die natürliche Umgebung des Orang-Utans schnell verschwand.

Wir sind beeindruckt von den Tieren aber auch etwas traurig gestimmt, dass wir Menschen viel angerichtet haben. Es ist schön zu sehen, dass sich Menschen wieder für diese Tiere einsetzen.

Nach unserem Besuch im Rehabilitationszentrum dürfen wir jetzt die Orang-Utans am Ufer des Kinabatangan Fluss in ihrer eigentlichen Heimat ganz frei sehen. Zwei Nächte dürfen wir in einem schönen Dschungelresort übernachten und am Abend und Morgen früh mit einem Boot dem Fluss entlang die Ruhe des Dschungels erleben. Es ist wie eine Meditation mit sehr vielen Eindrücken.

Krokodil im Kinabatangan
Krokodil im Kinabatangan

Auf der Pirsch auf dem Kinabatangan

Der breite Kinabatangan oder Sungai Kinabatangan fliesst durch das Herz von Sabah. Von den Bergen im Südwesten bis zur Sulusee im Nordosten der Provinz. Der Kinabatangan ist ideal, um Wildtiere und Vögel zu beobachten. Besonders den Nasenaffen finde ich genial: einfach einzigartig. Leider musste viel Regenwald den Plantagen Platz machen. In einem Boot fahren wir ein Stück auf dem 560 Kilometer langen Kinabatangan. Der Steuermann stellt den Motor ab. Er zeigt auf etwas Weisses zwischen den grünen Blättern. Das Boot driftet näher und die bemerkenswerte Silhouette des Nasenaffen wird klarer. Willst du das auch sehen? Dann komme mit und du darfst dies auch erleben! Bist du ein Tierfreund? Dann sollte eine Reise mit Bike Adventure Tours nach Sabah dein Ziel sein.

An den Ufern des Regenwaldes sehen wir Holzhäuser auf Pfählen, Mangrovenwälder und zahlreiche Palmölplantagen. Leider ist ein grosser Teil des Waldes wegen des Palmöls verschwunden. Die Plantagen haben die nördlichsten Flussgebiete dauerhaft zerstört. Ironischerweise hat dies dazu geführt, dass es jetzt viel einfacher ist, Wildtiere zu erkennen.

Besteigung Mount Kinabalu
Besteigung Mount Kinabalu

Mount Kinabalu

Dann ist es so weit: Der Mount Kinabalu wartet auf uns. Wir laufen morgens nach einem feinen Frühstück ruhig los. Auf geht’s, 1‘600 Hm zur Lodge, dem Basislager. Zuerst noch durch die Bergregenwaldzone, doch als wir langsam aber sicher an Höhe gewinnen, wechselt auch die Vegetation drastisch. Der Weg wird steiler und ist öfters mit hölzernen Stufen gesichert. Leider verhinderte der dichte Nebel den Ausblick ins Tal runter. Es ist schon fast unheimlich ruhig, nur vereinzelt surren Insekten um die Ohren und der eine oder andere Vogel zwitschert aus dem Nebel. Einmal kreuzt eine braun und grau gemusterte Schlange unseren Weg. Gegen Mittag kommen uns die ersten Gipfelstürmer entgegen, welche uns aufmunternd zunicken, aber offensichtlich froh sind, den Aufstieg hinter sich zu haben.

In regelmässigen Abständen hat es Unterstände mit frischem Trinkwasser und Sitzgelegenheiten, welche zu einer Rast oder einer stärkenden Zwischenverpflegung einladen. Der Pfad steigt unaufhörlich weiter, es scheint wie eine einzige, riesige Treppe den Berg hoch.

Nach etwa 3 bis 4 Stunden erreichten wir schliesslich komplett durchnässt das Resthouse Laban Rata auf 3‘270 m über Meer. Eine heisse Tasse Kaffee, eine feine Suppe sind jetzt genau das Richtige und wecken unsere Lebensgeister wieder. Nach und nach füllt sich der Aufenthaltsraum mit mehr oder weniger erschöpften Wanderern. Wir spüren die vielen Höhenmeter in den Beinen und ersehnen die baldige Horizontalstellung für unsere Körper.

Das Mehrbettzimmer ist zweckmässig für diese eine Nacht. Innert weniger Minuten schlafe ich ein, doch lange währte der Schlaf nicht. Ungeduldig erwarte ich das Gepiepse des Alarms, in Gedanken hatte ich die Gipfelbesteigung schon längst begonnen.

02:40 Uhr. Endlich ist es soweit. Eiskaltes Wasser ins Gesicht gespritzt, ein kleines Zmorge geniessen und auf geht es. Es wird ein unvergesslicher Aufstieg. Die Eroberung des Gipfels geht weiter wie die erste Etappe aufgehört hatt: steil aufwärts. Hie und da sieht man ein weisses Licht aufleuchten von anderen Frühaufstehern auf der Strecke. Sonst konzentriere ich mich immer nur auf den nächsten Schritt. Zum Teil sind hier Seile gespannt, die uns den Aufstieg etwas erleichtern. Das Hochklettern in der Dunkelheit hat einen ganz speziellen Reiz. Den Himmel überzieht ein wunderschöner Sternenschleier und der Mond projiziert sein schwaches Licht ins Schwarz der Nacht. Der letzte Abschnitt bietet noch leichte Kletterei, von Felsbrocken zu Felsbrocken geht es zuoberst auf den Gipfel. Um 5 Uhr erreicht die erste unserer Gruppe den Gipfel, die anderen folgen bald darauf bei Sonnenaufgang. Die Aussicht ist einfach überwältigend. Wir stehen auf dem höchsten Berg Südostasiens, 4095 Meter über Meer, und wir haben es geschafft! Man kann sich gar nicht vorstellen wie es sich anfühlt, nach diesem Aufstieg die Sonne über dieser Welt aufgehen zu sehen! Ein rötliches Tageslicht erleuchtet die fantastische Bergwelt.

Nach diesem Höhepunkt geht es wieder bergab. In 1.5 Stunden sind wir zurück im Resthouse, wo es um 7.30 Uhr ein ganz ausgiebiges Frühstück gibt. Wir geniessen das feine Essen und gehen danach guten Mutes auf unserem Weg hinunter. Die Tritte abwärts habe ich nicht gezählt, der Weg hinunter hat so seinen eigenen Reiz. Die Träger, die das Essen und andere Güter jeden Tag wieder hinauftragen sind die wirklichen Meister dieses Berges. Ich habe grossen Respekt für diese Menschen. Ich bleibe öfters stehen um mit ihnen ein paar Worte auszutauschen. Wenn ich Ihnen sage „ you are the real hero of this mountain“, lachen sie breit und sind stolz.

Blick von unserem Strandhotel
Blick von unserem Strandhotel

Relaxen am traumhaften Strand

Die letzten zwei Nächte dürfen wir im selben schönen Hotel am Meer verbringen wie die zwei ersten. Wir schwimmen im klaren Wasser, geniessen das Schwimmbad, einen feinen Drink und das herrliche Essen. Die letzten Stunden hier auf Sabah; ich reflektiere die Reise und bin dankbar, dass ich dies zusammen mit einer tollen Gruppe habe erleben dürfen.

Am nächsten Tag geht’s zurück nach Singapur. Was für ein Kontrast zu Sabah! Wir sind fast ein wenig schockiert und müssen uns ganz bewusst umstellen. Wir spazieren durch die Stadt, besuchen Chinatown, Indiatown, und vieles mehr, bevor wir spät in der Nacht den Flieger nach Hause nehmen. Müde vom Tag kann ich gut relaxen und zufrieden kommen wir in Zürich an. Es war ein wunderbares Erlebnis!

Reisebericht-Autorin: Reiseleiterin Carla Jordi

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Carla Jordi

Reisejahr: 2018

Infos zur Reise

Bildbeschreibung

Malaysia / Borneo – Bike-, Trekking- & Wildlife-Abenteuer

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