Durch den Süden Ugandas bis nach Ruanda2023-09-07T20:22:46+02:00
  • Reisebericht Radreise Uganda Ruanda

Durch den Süden Ugandas bis nach Ruanda

Reiseblog Uganda/Ruanda

Gespannt begeben wir uns auf die Mountainbike-Reise, welche uns durch den Süden Ugandas bis nach Ruanda führen soll. Wir haben sie als Privatreise bei Bike Adventure Tours gebucht. Bereits während der Vorbereitung der Reise werden wir engagiert und zuverlässig von Adi Glättli betreut.

Es erwarten uns Dschungel-Feeling auf dem Singletrail, intensive kurze Wasserüberquerungen, gekrönt von 10 km Grasland Trail. Bei diesen Erlebnissen kommt bestimmt jeder auf seine Kosten und muss sich ungeahnten Herausforderungen stellen. Mit einem mittleren Konditions-Level sollte die Reise aber kein Problem darstellen.

Nach einem entspannten Flug mit Brüssel Airlines in der Business Klasse werden wir bereits von unseren beiden Begleitern Cassim und Nathan erwartet und ins Guesthouse transferiert. Die Reise kann beginnen.

1. Tag: Entebbe

Im botanischen Garten, wo die ersten Tarzan-Filme mit Jonny Weissmüller gedreht wurden, gibt es nicht nur wunderschöne Blüten des Feuerbaums zu sehen, auch eine grosse Affenfamilie, sogenannte Blue-Balls-Monkeys laufen uns über den Weg.

Nach einer 4-stündigen Fahrt, mit ungeahnter Überquerung des Äquators, begeben wir uns auf die Ssese-Inseln mitten im riesigen Victoriasee- dem drittgrössten See der Erde und bestaunen den wunderschönen Sonnenuntergang.

Blumenpracht im Botanischen Garten Entebbe
Blumenpracht im Botanischen Garten Entebbe

2. Tag: Ssese-Inseln

Die Uhr zeigt 6:30 Uhr an. Aufstehen ist angesagt, schliesslich sind ja Ferien… Der Start mit einem uphill auf den Höhenzug der Bugaal-Inseln bringt uns nach Kalangala, dem Verwaltungszentrum des Distriktes der Ssese- Inseln. Letztlich ist es aber nur ein Dorf. Wir finden es bemerkenswert, wie eindrücklich auf die Notwendigkeit der Schulbildung hingewiesen wird.

Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre sind wir wieder zurück auf dem Festland. Mit Dschungel-Feeling auf dem Singletrail und einer kurzen Wasserdurchquerung geht es dann auf einem 10 km Grasland-Trail weiter Richtung Guest House. Die Kuhherden mit ihren Riesenhörnern der Sanga-Rinder sind sehr eindrücklich. Nach gesamthaft 56 Tageskilometern und 430 hm kommen wir am den Lake Nabugabo an, wo wir unser Guesthouse in der Nähe vom See beziehen. im See können wir sogar ein Bad nehmen, da der See bilharziosefrei ist.

3. Tag: Ssese-Inseln

Die Uhr zeigt 6:30 Uhr an. Aufstehen ist angesagt, schliesslich sind ja Ferien… Der Start mit einem uphill auf den Höhenzug der Bugaal-Inseln bringt uns nach Kalangala, dem Verwaltungszentrum des Distriktes der Ssese- Inseln. Letztlich ist es aber nur ein Dorf. Wir finden es bemerkenswert, wie eindrücklich auf die Notwendigkeit der Schulbildung hingewiesen wird.

Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre sind wir wieder zurück auf dem Festland. Mit Dschungel-Feeling auf dem Singletrail und einer kurzen Wasserdurchquerung geht es dann auf einem 10 km Grasland-Trail weiter Richtung Guest House. Die Kuhherden mit ihren Riesenhörnern der Sanga-Rinder sind sehr eindrücklich. Nach gesamthaft 56 Tageskilometern und 430 hm kommen wir am den Lake Nabugabo an, wo wir unser Guesthouse in der Nähe vom See beziehen. im See können wir sogar ein Bad nehmen, da der See bilharziosefrei ist.

4. Tag: Bodo Bodo fahren

Die Fischer fahren ohne Motor, mit einem Panel bewegen sie das Boot. Wir starten mit etwa 7 km Single-Trail. Es sind die Verbindungswege zwischen den einzelnen Bauern”höfen”. Unglaublich intensiv erlebt man die fruchtbare Landschaft. Es wächst einfach alles, einfach so. Die Vielfalt an Gemüse und Obst ist so gross, so dass oftmals Erklärungsbedarf herrscht, um was es sich überhaupt handelt. Alles erscheint in kleinstteiligem traditionellem Anbau und Transport, mit welchem sich die Bewohner ihr Überleben sichern. Welche Gegensätze zu unserer Kultur!

Ein Bodo Bodo (Motorradtaxi) im Einsatz. Es handelt sich um ein indisches Fabrikat mit meist 100ccm. Transportiert wird alles, auch was man sich nicht vorstellen kann. Die Frauen sitzen meistens seitlich auf der sehr breiten und komfortablen Sitzbank. Wenn sie nicht gerade ein Kind festhalten müssen, wird während dem fahren auf dem Smartphone getippt. Für die männlichen Sozia, welche eine Vielzahl von Waren festhalten müssen, ohne sich dabei selber festhalten zu können, ist die Fahrt sicher ein akrobatischer Balanceakt. So findet man auf schlechten Pisten auch viele Schlappen (Latschen, Finken) – ganz nach dem Motto: “Später lieber barfuss laufen, als vom Bodo Bodo gefallen zu sein…”

Morgenstimmung am Lake Nabugabo
Morgenstimmung am Lake Nabugabo

5. Tag: Fahrt zum Mburo Nationalpark

Wir starten Punkt 8:00 Uhr und beim Durchqueren der Stadt sind wir doch froh, dass wir eine “Besichtigung” zugunsten von 2 kühlen Bier gestern Nachmittag abgewählt hatten. Das Passieren auf dem Bike reicht völlig aus….

Wir erreichen den Lake Mburo Nationalpark. Bereits von aussen sehen wir zum ersten Mal die beeindruckenden Ankole Rinder mit ihren Riesenhörnern. Und wir dachten bereits, grösser gehe es kaum… Auf unserem Weg zur Lodge sehen wir jede Menge Tiere: Herden von Zebras und Topis, sowie Buschböcke, Wasserböcke, Impalas, Warzenschweine, Anubispaviane und Meerkatzen. An diesem Tag haben wir 51 km und 650 hm zurückgelegt.

Begegnungen auf der Strasse
Begegnungen auf der Strasse

6. Tag: Bike-Safari

Heute ist eine Bike-Safari angesagt. Wir fahren mit dem Bike durch den Nationalpark, dies ist jedoch nur möglich, weil es keine Grosskatzen gibt und eben die Hippos nur ausserhalb des Sees gefährlich sind. Der bewaffnete Ranger mit seiner schätzungsweise 35-jährigen Kalaschnikow hätte uns eigentlich auf einem Bike begleiten sollen. Da er aber erst gerade von einer Malaria genesen ist, sitzt er im 4×4 und wir dürfen alleine fahren mit unserem Bikeguide. Safaris beginnen bekanntlich früh, also 6.00 Uhr aufstehen. Noch an der Lodge tummelt sich eine Riesenfamilie Paviane. Einige davon hatten sich gestern Zugang zum Minibus verschafft und Mangos und Bananen gestohlen… Auch Warzenschweine sieht man viel hier. Aufgrund der grossen Hauer nennen sie die Einheimischen “Radio Africa”.

7. Tag: Erlebnisse am Wegesrand

Am nächsten Morgen verlassen wir die Lodge um 8:30 Uhr und fahren die Hauptpiste zum westlichen Ausgang. Während der ersten 7 km erleben wir die Tierwelt unerwartet intensiv und freuen uns über das Safariglück. Gleich zu Beginn entdecken wir eine Impala Herde. Wir sehen bis auf die Giraffen alle Tiere aus dem Vortagesride, nur noch viel besser und näher. Es ist wie beim Pilze sammeln – das Beste steht am Wegesrand.

Nach 51 km und 500 hm erreichen wir die drittgrösste Handelsstadt Ugandas, Mbarara. Wir stärken uns in einem noblen Hotelgarten mit lokalem Lunch und finden, dass wir uns auch schon zu Mittag ein Bier verdient haben… Die Weiterfahrt zum Queen Elisabeth Nationalpark bewältigen wir wieder im Minibus. 130 km teils sehr schlechte Strasse, vorbei an fruchtbaren Gegenden mit Teeplantagen und Bananenplantagen soweit das Auge reicht. Eine typisch afrikanische Landschaft eben. Die Ortsdurchfahrten und die Bilder entlang der Strasse erinnern uns wieder daran, dass wir in der 3. Welt unterwegs sind. Man muss es nicht ständig fotografieren….

Ausblick über den Nationalpark
Ausblick über den Nationalpark

8. + 9.  Tag: Queen Elisabeth Nationalpark

Heute Samstag ist kein Bike-Tag. Schliesslich sind wir ja im berühmtesten Nationalpark Ugandas, dem Queen Elisabeth Nationalpark QENP. Safaritage sind Frühaufstehertage. Und so stehen wir eben 5.45 Uhr auf und starten zum Programmpunkt 1: Schimpansen Tracking. Wir erfahren, dass in der bewaldeten 100 m hohen Schlucht, welche der kleine Kyambura-Fluss in die riesige Hochebene gegraben hat, 25 Schimpansen leben. Es fängt gut an, die Rangerin zeigt uns eine grössere Fruchthülle, mit der die Affen für die Babies Wasser schöpfen. Wir pirschen weiter durch den Urwald, müssen aber nach 30 min umkehren, weil irgendwo vor uns hörbar ein Elefant für Gefahr sorgt.

Beim zweiten Versuch nach einem kurzen Transfer kommen wir gar nicht erst bis zum Fluss, da es wieder im Gebüsch knackt. Beim dritten Versuch wieder nach einem Transfer sind wir eigentlich mehr damit beschäftigt den Elefantendung zu lesen, als die anderen Tiere zu beobachten. Die gewaltigen Haufen werden immer frischer bis wir schliesslich in noch mal 50 m Entfernung ein riesiges Elefantenhinterteil sehen, welches den ganzen Lichtraum des Trails ausfüllt – also schnell und leise umkehren.

Am Nachmittag gehen wir auf eine zweistündige Bootstour auf dem südlichen Ende des Kazinga-Flusses bis zum Beginn des Lake Edward. Allein der Lake Edward ist vier Mal grösser als der Genfer See und liegt zu 85% auf dem Territorium vom Kongo. Was wir auf der Bootstour zu sehen bekommen ist phantastisch: bei der Hitze von fast 34 Grad kommen alle Tiere ans Wasser. Gleich kommt eine riesige Herde Elefantenmütter mit ihrem Nachwuchs an den See zum Trinken. Es liegen Hippos neben den Kaffernbüffeln im Wasser, dazwischen mal ein Nilkrokodil, ein Nilwaran geht übers Gras. Jede Menge verschiedener Vögel und die bereits bekannten Warzenschweine, Wasserböcke und Kobs.

Am Sonntag verabschieden wir uns von der netten Zeltlodge und starten um 8:00 Uhr mit einem zweieinhalbstündigen Transfer im Minibus. Gleich zu Beginn beobachten wir etwa 10 m neben der Piste einen einzelnen Elefantenbullen bei der Morgenmahlzeit im Buschwerk. An einem Aussichtspunkt wird uns nochmal bewusst, am Rift Valley, dem Ostafrikanischen Grabenbruch zu stehen, eine gewaltige Fläche, von der wir ja nur einen kleinen Teil sehen. Im Dunst verschwindet die Silhouette des Ruwenzori- Gebirges, dessen höchste Erhebung als Grenzgebirge zum Kongo über 5000 m ist.

Weiter geht es mit unserer Reise. Die ersten 20 km sind eine unglaubliche Staubpiste, teilweise ist der Staub knöchelhoch und das Surfen will erstmal gemeistert werden. Wir bewegen uns im Hügelland, welches gut besiedelt ist und hauptsächlich von Bananenplantagen und Kaffeeanbau geprägt wird. Wir fahren durch viele Dörfer und die Bevölkerung nimmt daran regen Anteil. “Mzungu” ist das Schlachtwort, welches dafür sorgt, dass die Einheimischen sich weiter vorne am Strassenrand positionieren und winken oder einfach nur ungläubig schauen. “Mzungu” bedeutet in dem Zusammenhang “Menschen mit weisser Haut”…

Zebras im Queen Elisabeth Nationalpark
Zebras im Queen Elisabeth Nationalpark

10. – 12.  Tag: Gorilla Tracking in Ruhija und Lake Bunyoni

Unsere heutige Biketour bringt uns in den Bwindi Nationalpark, einem uralten Regen- und Bergwald welcher seit 1994 zum UNESCO-Welterbe zählt. Die Fahrt führt uns durch wenig besiedeltes Gebiet immer bergauf durch Hügellandschaft und vorbei durch viele kleine Teeplantagen. In Unterständen wird der handgepflückte Tee gesammelt und dann zur lokalen Teefabrik gebracht. Der First- und Second Flush geht ausschliesslich in den Export.

Wir beenden unsere Königsetappe nach 1500 hm und 43 km und beziehen unsere schöne Hütte im Gorilla Mist Camp in Ruhija auf immerhin 2380 m Höhe! Der Name ist wohl Programm, denn für unseren Finisherbier müssen wir wegen eines nun einsetzenden gewaltigen Gewitters mit Hagel von unserer kleinen Terrasse flüchten. Die Temperaturen sind nun deutlich unter 10 Grad und wir sind froh, unsere warmen Kleider dabeizuhaben, denn das Abendessen gibt es natürlich im Freien, aber überdacht und dann zum Glück Regen.

Heute Dienstag ist ein besonderer Tag: Berggorillatracking! Die Permits sind streng limitiert und sündhaft teuer. Auf der ganzen Welt gibt es nur geschätzte 700 Exemplare, von denen etwa 350 im Bwindi NP lebt. 10 Gruppen sind habituiert und können für max. 1 h täglich in ihrem natürlichen Lebensraum besucht werden. Es gibt strenge Verhaltensregeln, der Mindestabstand muss 7 m betragen. Jede Besuchergruppe hat nur 8 Teilnehmer zzgl. Ranger. Wir besuchen die Bituqura-Gruppe. Sie besteht aus 3 Silberrücken, 4 Muttertieren mit Nachwuchs und älteren und jüngeren, insgesamt also 12 Gorillas. Wann man die Gruppe findet, ist ungewiss. Es kann bis zu 4-6 h Marsch erfordern, oder auch schnell gehen.

Wir haben Riesenglück und finden “unsere” Gruppe bereits nach 20 min. Anfangs waren wir etwas enttäuscht, weil alle in einem mitteldichten grossen Baum sassen beim “Frühstück” uns die Rücken zugekehrt. Aber nach 15 min kam Bewegung auf, zuerst verliess der dominante Silver Back den Baum (er sass ganz oben wo die süssesten Früchte sind…) in dann folgten andere nach und nach. Nicht immer drückt man vor lauter Aufregung im rechten Moment ab….

Der Mittwoch beginnt mit einer morgendlichen Bootsfahrt zum nördlichen Ende des Sees. Der Lake Bunyonyi ist etwa 27 km lang und max. 7 km breit und die Fläche und Uferlandschaft ist stark zerklüftet. Er ist mit 920 m nachdem Baikalsee der zweittiefste See der Erde ! Es ist ein sauberer Bergsee ohne Kokodile, Flusspferde und ohne Bilharziose Gefährdung. Überall waren richtige Badestellen, aber dazu war es uns zu kalt. Nach der einstündigen Bootsfahrt und einem Bustransfer fahren wir bei 14 Grad auf 2400 m los, diesmal zum südlichen Ausläufer des Bwindi-Bergregenwaldes. Der heutige Tag mit der Nebelstimmung ist ziemlich speziell. Die Fahrt ist dann nach 20 km vorwiegend abwärtsfahrend überraschend am Mittag zu Ende. Selbst Cassim der Guide wundert sich. Offenbar hat man beim GPS-Tourenplanen nicht so genau auf die Piste geklickt: im steilen Gelände summiert sich so etwas und so werden aus gedachten 1250 hm nur 290 und wir freuen uns über den entspannten “freien” Nachmittag, denn das Wetter ist mit 20 Grad hier deutlich besser.

Babygorilla im Bwindi Nationalpark
Babygorilla im Bwindi Nationalpark

13. – 14.  Tag: Grenzübertritt nach Ruanda

Wie jeden Tag stehen wir um 6:00 Uhr auf und haben heute Donnerstag die Gelegenheit, die mystische Stimmung des Bergregenwaldes hautnah zu erleben. Der dichte Bergregenwald weist einen so ungewöhnlich starken Unterwuchs auf, dass er deshalb Bwindi Impenetrable Forest genannt wird: undurchdringlicher Wald.

Nach dem diesmal langen Briefing werden wir der Mishaya Gruppe zugeteilt. Sie besteht aus 8 Tieren. Wir haben einen längeren Marsch auf gut begehbaren Trails zu absolvieren und müssen über 1 h im Wald warten bis wir Anweisungen von den Scouts erhalten, wo genau die Gruppe sich aufhält. Immerhin sehen wir aber in sicherer Distanz einen Bergelefantenbullen mit riesigen gelben Stosszähnen. Vor den Bergelefanten haben die Ranger grossen Respekt, da sie sehr aggressiv sind.

Insgesamt sind wir dann fast 5 h unterwegs. Das Tracking unterscheidet sich wesentlich von dem vor 2 Tagen, mehr Dschungelfeeling, anstrengender, zwar konnten wir das Gorillasozialleben weniger gut beobachten, dafür waren wir aber mit 2 m Distanz viel näher.

Der geplante Bike-Teil muss dann aufgrund der fortgeschrittenen Zeit ausfallen, da wir rechtzeitig an der Grenze sein müssen. Wir fahren im Minibus auf einer sehr schlechten Piste wieder durch Kulturland zur 30 km entfernten asphaltierten Strasse.

Die Grenzformalitäten auf einfachstem Niveau sind schnell erledigt und dann sind wir in Ruanda. Auf den ersten 5 km sieht es nicht viel besser aus als in Uganda, aber dann beginnen wir den Unterschied allmählich zu spüren. Der Verkehr nimmt zu, es ist mehr Personenbeförderung in Minibussen zu sehen, Fahrradtaxis und auch die Dörfer werden ansehnlicher bis wir schliesslich in Musanze meinen, wir sind auf einem anderen Planeten – es ist fast schon südeuropäisch.

Bereits ist Freitag und der letzte Biketag der Reise führt uns zu den Twin Lakes Bulera und Ruhondo. Wir fahren entlang der asphaltieren Strasse wieder Richtung ugandische Grenze und erleben die Stimmung viel besser als bloss im Auto. Es ist sehr sympathisch: Die Menschen sind alle ernsthaft beschäftigt mit den verschiedensten Dingen, z.B. sind sie am Arbeiten oder auf dem Weg dorthin. Ein typischer Arbeitsmorgen. Die zahlreichen Fahrrad-Taxis fallen uns auf. Meistens sitzen die Frauen im “Damensitz” darauf.

Nach einer Stunde Bikefahrt wird uns bewusst, was die Stimmung so positiv macht: Die Sauberkeit! Es liegt praktisch kein Müll in den Dörfern auf den Strassen/ Pisten oder vor den Häusern. Es wird die gesamte Breite der Strasse gefegt, mit Laubbündeln o.ä., jedes Eukalyptusblatt etc. ist beseitigt. Die Häuser sind verputzt und freiwillig angestrichen – nicht nur wenn eine Company Werbung machen will und den Anstrich finanziert. Von Cassim erfahren wir, dass immer am letzten Samstag im Monat alles in ganz Ruanda geschlossen hat, zum Zwecke des Saubermachens der Umgebung etc….

Hügelige Landschaft in Ruanda
Hügelige Landschaft in Ruanda

15. Tag: Golden Monkey Tracking

In der morgendlichen Stimmung um 6:30 Uhr sehen wir endlich einmal die bis zu 4700 m hohen Virunga-Vulkane, bevor sie 4 h später schon wieder in den Wolken verschwinden. Heute ist der letzte Programmtag: Golden Monkey Tracking – Goldmeerkatzen. Das startet im NP unweit unserer Lodge.

Das Tracking, welches ebenso wie das dortige Gorilla Tracking vom Hauptquartier aus startet, ist touristisch gut organisiert . Wir starten in einer relativ grossen Gruppe mit 16 Leuten, der Ranger versucht sich unterwegs immer wieder als Gorilla-Kasper, was den Anderen (Amerikanern) hervorragend gefällt. Er gibt aber auch einige informative Sachen weiter, so z.B. hat er ein gutes Auge für die Chamäleons, welche auf den Hecken sitzen.
Nach einer Stunde leichter Wanderung erreichen wir eine grosse Gruppe von Monkeys, bestehend aus etwa 25 Tieren.

16. Tag: Kigali, Ruandas Hauptstadt

Bevor wir weiter nach Kigali fahren, treffen wir bei der Fotopause auf einige Mitglieder des Teams Rwanda, welche auch Cassim kennen. Vielleicht sind das die künftigen Olympiasieger…. Sie erzählen uns, dass sie bald für 4 Wochen in die Schweiz zum Trainieren fahren, ins UCI-Trainingszentrum nach Aigle.

Die Hauptstadt Kigali erstreckt sich über viel Hügel und ist mittlerweile eine Metropole von 1.25 Mio. Einwohnern – im Jahre 1962 nach Ende der Kolonialzeit zählte man um die 5000 Einwohner! Wir machen einen kurzen Stopp im “Hotel Ruanda”, offiziell Hôtel des Mille Collins. Beim schrecklichen Genozid im Jahr 1994 versteckte hier der Hotelmanager 1200 Tutsi und bewahrte sie vor dem Tod. Zwei Wochen später wurde er abgesetzt und seinerseits ermordet. Heute ist es ein 5-Sterne Hotel und sicher ohne die Historie nicht unbedingt einen Besuch wert. Wir haben von Ruanda einen überaus positiven Eindruck! Unglaublich, dass noch vor 23 Jahren innerhalb von 3 Monaten über 800’000 Menschen getötet wurden und die Bevölkerung es schafft nicht nur friedlich zusammenzuleben, sondern auch das Land weiterzuentwickeln. Wir zollen der Stadt und der Bevölkerung unseren höchsten Respekt!

Gruppenfoto mit dem Team Rwanda
Gruppenfoto mit dem Team Rwanda

Auf Wiedersehen

Die letzten 4 Stunden bis zum Abflug verbringen wir im Hotel Chez Lando, resp. in der Freiluftbar, welche gut von Einheimischen frequentiert ist, es hat fast keine Mzungus ausser uns . Wir lassen die Reise bei einigen frisch gezapften Mützig Revue passieren und sind sehr sehr zufrieden! Wir haben so viel erleben dürfen, intensiv mit dem Bike fahren und eine sehr abwechslungsreiche Zeit geniessen können. Wir sind auf den ca. 410 km etwa 5’700 hm gefahren. Das Guiding vom Cassim war erstklassig, wie auch das Supporting von Nathan! Allerhöchstes Lob! Beide haben sich um uns gekümmert: es gab Obstpausen, wann immer es ging, die Bikes wurden immer blitzblank geputzt und gewartet und auch sonst wurde stets auf unsere Wünsche eingegangen. Uganda-Trails als örtliche Agentur ist absolut zu empfehlen. Das Abschiedsgeschenk von Cassim berührt uns noch, haben wir doch “gemeinsam” einen Trail erkundet, den künftige Gäste hoffentlich in erweiterter Form kennenlernen. Wir werden Ostafrika und speziell Uganda und Ruanda in bester Erinnerung behalten und können nur jeden ermuntern, diese Länder kennenzulernen. Vielleicht kommen wir schon bald wieder, denn Cassim hat uns den Kongo-Nile-Trail am Kivusee schmackhaft gemacht….

Reisebericht-Autor: Reiseteilnehmer Steffen Reichert

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Steffen Reichert

Reisejahr: 2017

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Bildbeschreibung

Uganda & Ruanda – MTB in Ostafrikas grünem Herzen

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